Reisebericht

Go down under! - 19 Tage Australien Ein fotografischer Reisebericht von Peggy Germer, Dresden

In Australien und zu Hause bin ich oft gefragt worden, warum ich ausgerechnet "da unten" Urlaub machen möchte... ?

Australien ist seit Jahren das Land meiner Träume. Es ist ein Land der Extreme in jeder Hinsicht. Du findest eine einzigartige Flora und Tiere wie aus dem Wunderland. Die einsame und endlose Weite des Outbacks - Meilen entfernt von großen Städten an traumhaften Stränden und Buchten - nehmen dich gefangen. Unheimliche Stille und ein unsagbar schöner Sternenhimmel lassen dich vergessen und träumen. Du erlebst Regenwälder und Wüsten und dann stehst du staunend vor den Heiligtümern der Aboriginals inmitten des roten Sandes.

Ich tauchte für 19 Tage in den Zauber des 5. Kontinentes ein und entfloh mit "Terra Australis Reisen" dem deutschen Winter an einem trostlosen Februartag bei -12°C. Die Reise durch Traum und Zeit führte von Perth nach Albany und Esperance, weiter ins Red Centre, vorbei am Kings Canyon nach Alice Springs und endete in Sydney.

Mich wird man auf alle Fälle noch einige Male "da unten" antreffen. Wer einmal da war, kommt immer wieder. Go down under!

Reisedauer:
21 Tage


PERTH

Die Strapazen eines 21-Stundenfluges sind vergessen, wenn der Flieger bei 31°C und strahlendem Sonnenschein an der Westküste Australiens in Perth, der Stadt der schwarzen Schwäne, landet. Die am Swan River gelegene Stadt ist einer der modernsten und attraktivsten Orte an der Westküste und idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.

So gibt es nichts Schöneres, als am Anreisetag einen Sonnenuntergang am Sandstrand von Scarborough, einem Stadtteil von Perth, zu erleben. Man sitzt am Indischen Ozean, schaut in die Ferne und vertieft sich in dieses Wunder. Für mich war das ein vollkommener Augenblick und ich wusste: Ich bin angekommen!

Die autofreie Insel Rottnest Island ist nur 20km von der Küste der Stadt Perth entfernt und eignet sich hervorragend für einen Tagesausflug. Vor Ort kann man sich Fahrräder mieten und auf eigene Faust die fast menschenleeren, weißen Traumstrände erkunden. Es bietet sich ein wunderbares Panorama und ist für jeden Perthbesucher ein Muss.

Rottnest Island erhielt übrigens seinen Namen nach den dort lebenden putzigen Wallabies (Quokkas), die der Holländer Willem de Vlamingh 1696 dort erstmals sichtete und irrtümlich für Ratten hielt.


ALBANY

Unter deutschsprachiger Reiseleitung durch Herrn Schmidt von Terra Australis Reisen ging die Fahrt weiter, entlang der Küste von Perth in Richtung Süden durch das größte Weinanbaugebiet Westaustraliens (Margaret River) zum südwestlichsten Punkt Cape Leeuwin, vorbei an Eukalyptuswäldern bis zur ältesten westaustralischen Stadt Albany, die in einer ruhigen Bucht liegt. Das Klima hier im Süden ist rauer und der Wind zerrt an den Haaren. Aber die Küstenszenerie vor Albany entschädigt für den Klimawechsel mit spektakulären Felsformationen wie der Natural Bridge oder Blow Holes oder The Gap, einem Einschnitt in die hohen Granitfelsen, in welche das Wasser mit großer Gewalt einströmt und die wilde Gischt bis weit in die Höhe drückt.

Es sieht aus wie in der Bretagne und fühlt sich auch so an.


ESPERANCE

War man einmal am Strand von Esperance, ist es schwer etwas vergleichbar Schönes zu finden. Der Sand ist weiß wie Schnee und hätte ich es nicht selbst gesehen, ich hätte es nicht geglaubt. Man läuft darauf wie auf Samt und alles scheint so unwirklich. Die Helligkeit des Sandes blendet und das Wasser schimmert türkisblau. Mit ein bisschen Fantasie fühlt man sich wie im Märchen.

Das Städtchen Esperance selbst scheint wie ausgestorben, man ist am Meer um zu fischen, zu surfen, Strandspaziergänge zu machen, Kängurus zu beobachten oder einfach nur faul herumzuliegen.

Und da es links und rechts von Esperance jede Menge traumhafte Strände und ruhige Buchten gibt, kann jeder, der will, ein paar Kilometer für sich alleine haben.


RED CENTRE

Nach der Rücktour entlang des Great Ocean Drives sind die ersten 8 Tage meiner Traumreise vorüber. Auf meinem Tourenplan steht nun das Wahrzeichen Australiens, der Uluru (Schattenplatz).

Rot und majestätisch aus der Ebene steigend, dominiert der heilige Berg der Aboriginals die Landschaft soweit das Auge reicht.

Vor ca. 120 Millionen Jahren entstanden, ist dieser heilige Berg nur die höchste Spitze eines im Sand versunkenen Gebirges. Die seltsamen Felsformationen sind zernarbt durch Kämpfe, welche die Urahnen am Beginn der Traumzeit austrugen.

Viele Höhlen des Uluru werden von Felsbildern geschmückt. Manche Felsbilder sind uralt, werden aber regelmäßig zur Auffrischung ihrer magischen Kräfte nachgearbeitet.

Obwohl man den Giganten schon oft auf Bildern gesehen hatte, war das, was sich da vor mir auftat, ein ganz unbeschreiblicher Eindruck. Sonnenstrahlen und abwechselnde Schatten tauchten den Fels in eine stets neue und interessantere Farbe. Man hätte Stunden davor verweilen können, wäre es im roten Herzen Australiens nicht so heiß gewesen. 40°C und mehr, dazu die himmlische Stille, die nur ab und zu von einem geheimnisvollen Laut aus dem Outback unterbrochen wird...

Ein ganz und gar überwältigender Augenblick!

Durch unsere individuellen Ausflüge vom nahegelegenen Ayers Rock Resort entgehen wir dem Ansturm organisierter Bustouren. Morgens zum Sonnenaufgang und abends zum Sonnenuntergang stehen sie dort perlenschnurartig aufgereiht. Touristenmassen postieren sich, um Bilder für die Ewigkeit einzufangen.

Unweit vom Uluru befinden sich die Bergkuppen der Kata Tjuta (Viele Köpfe). Hier beim "sunset" (Sonnenuntergang) fotografiert.


KINGS CANYON

Weiter geht es auf dem endlosen Lasseter Highway durch das Outback. Hier ist der Weg das Ziel, denn das nächste Haus ist hinterm Horizont, die nächste Tankstelle eine halbe Tagesreise entfernt und die nächste Station erreichen wir erst am Nachmittag.

Es wird immer heißer und über uns braut sich am Himmel so etwas wie ein Unwetter zusammen. Die folgenden Aufnahmen vom Kings Canyon, einer der größten Schluchten Australiens, sind meine ersten und letzten (auf dieser Reise). Leider.

Trotzdem: Ein herrliches Panorama vom view-point, rundherum Outback, Spinnifex, Sträucher, Bäume, Berge... Man bekommt wieder ein Gefühl für die Weite der Welt.


ALICE SPRINGS

Mein persönlicher Geheimtipp ist Alice Springs, ein verschlafenes Outbacknest mit imposanten Sehenswürdigkeiten nahe interessanter Naturwunder. Hier kann man die School of the Air, die Royal Flying Doctor Basis oder den Alice Springs Desert Park besuchen; die legendäre Ghan-Eisenbahn erleben, Parkstationen mit riesigen Road-Trains anschauen oder einfach die Umgebung von Alice Springs erkunden.

Ich habe mich mit Terra Australis Reisen für Kultur und Natur entschieden. Und so hatte ich die einmalige Chance, mich über das Leben der Ureinwohner durch die Ureinwohner und durch Mark von Dreamtime Tours, der seit langem in Alice Springs lebt, zu informieren. Im Bushcamp der Warlpiri-Aboriginals testete ich einheimisches Bush Tucker (so z.B. lebendige Maden, die nach Banane schmecken, aber für mich als Europäerin sehr gewöhnungsbedürftig sind). Ich erlebte, wie die Traumzeit und Geschichten darüber in Bildern verewigt werden. Ein überwältigender Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.

Nie vergessen werde ich auch das Unwettergebiet, welches über die wüstenartige Gegend hinwegzog und mich bis Alice Springs verfolgte. Der jahrelang ausgetrocknete Todd River, in dem hier die Aboriginals gern ihren Tag verbringen, verwandelte sich in einen nicht unbedeutenden Strom. Vorsicht also bei Flusswanderungen!

Aber das Regengebiet im roten Zentrum hatte auch Vorteile. Erstens war es kühler und somit waren auch längere Ausflüge zu Fuß möglich. So sah ich in der Schlucht der Ormiston Gorge, einem der schönsten Abschnitte der MacDonnell Ranges, mehr Kängurus als jemals zuvor und danach. Und zweitens blühten um mich herum alle Blumen und Gräser, die im Zusammenspiel mit der Sonne und der roten Erde ein faszinierendes Farbenspiel erzeugten.


SYDNEY

Was für eine grandiose Stadt!!!

Sydney hat alles, was man braucht, um glücklich zu sein. Für mich gibt es kaum einen anderen Ort auf der Welt, an dem sich großstädtischer und zugleich naturverbundener leben lässt. Sydney hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Weltstadt entwickelt. Zwischen den Hochhäusern aus Glas und Beton findet man immer wieder Gebäude aus der Kolonialzeit, erbaut im viktorianischen Stil. Dies verleiht meiner Traumstadt, der letzten Station meiner Reise, einen unverwechselbaren Charme. Unsere Erkundung von Sydney beginnt mit einer Hafenrundfahrt.

Das bekannteste Gebäude und Wahrzeichen Sydneys - das Opernhaus - liegt am Bennelong Point und lässt sich am besten von einer der unzähligen Fähren fotografieren. Ein imposantes Gebäude - zumindest von außen.

Die Harbour Bridge wurde in den 30-er Jahren erbaut und ist neben dem Harbour Tunnel die wichtigste Verbindung in den Norden der Stadt. Gegen Gebühr kann einer der Brückenpfeiler oder der Brückenbogen bestiegen werden. Ich hab's nicht probiert.

Der Sydney Tower ist die höchste Erhebung der Stadt. Von da oben bietet sich ein grandioser Ausblick aus fast 300 m Höhe auf die Metropole und ihre unzähligen Vororte. Genießen kann man das Flair im drehenden Restaurant am besten bei einem kühlen Drink.

Last but not least: Sydney ist ein Einkaufsparadies - nicht nur für Frauen. Das Queen Victoria Building stellt eine der vielfältigen Möglichkeiten zum ausgiebigen Shopping dar. Schließlich muss man ja auch an Geschenke denken und an das Schreiben von Postkarten. Dies kann man in einem der zahllosen Cafés erledigen und dabei die Seele ein letztes Mal baumeln lassen, bevor es leider ans Packen geht...